Vogelschutz

I. Sinnvolle Ganzjahresfütterung

(Artikel von Patrick Nickolay im Vereinsheft Nr. 18 vom November 2021)

Vor einigen Jahren bin ich auf einen Flyer eines bekannten Gartencenters aufmerksam geworden. Dort ging es um die sinnvolle Ganzjahresfütterung unserer heimischen Singvögel. Die nachfolgenden Ausführungen des bekannten Ornithologen Prof. Dr. rer. nat. Peter Berthold (ich erlaube mir hier der Einfachheit halber mal zu zitieren) klangen für mich sehr schlüssig und einleuchtend und ich entschied mich, dieses Projekt anzugehen.

Winter:

Nahrungsangebot: In der kargen, schneebedeckten Jahreszeit finden die Vögel nur wenig natürliches Futterangebot wie z.B. Sämereien, Insekten oder Beeren

Nahrungsbedarf: Die Tiere sind zwar weniger aktiv und unternehmen keine weiten Flüge, benötigen jedoch viel Energie, um sich warm halten zu können.

Frühjahr:

Nahrungsangebot: Das Futterangebot ist in der Natur immer noch äußerst sparsam bzw. wurde von den überwinternden Vögeln leer gefressen.

Nahrungsbedarf: Gerade im Frühjahr, wenn die Zugvögel geschwächt zurückkehren und die Brutvögel stundenlang umherfliegen müssen, um für sich und ihre Jungen das Nest zu bauen, wird jede Menge Energie benötigt.

Sommer:

Nahrungsangebot: In der Natur ist wieder mehr Nahrungsangebot zu finden, dieses wird jedoch durch menschliche Eingriffe immer knapper.

Nahrungsbedarf: Der Sommer ist die Zeit mit dem höchsten Energiebedarf. Für die Aufzucht der Jungvögel müssen die Tiere enorme Anstrengungen aufbringen. Die Eltern sind dafür täglich den ganzen Tag auf mühsamer Futtersuche unterwegs. Zudem haben sie so auch weniger Zeit für die eigene Nahrungssuche.

Herbst:

Nahrungsangebot: Das natürliche Futterangebot nimmt wieder ab, insbesondere Insektenfresser finden nun zunehmend weniger Nahrung.

Nahrungsbedarf: Schon jetzt müssen die Vögel beste Voraussetzungen für den Wegzug ins Winterquartier oder die anstehende Überwinterung zuhause schaffen und wieder eine ausreichende Fett- und Energiereserve aufbauen.

Meine Beobachtungen decken sich ziemlich genau mit den oben angeführten Aussagen – der Verbrauch an Meisenknödeln ist im Sommer sehr viel höher als im Winter. Die Elternvögel kommen bereits direkt nach dem Morgengrauen an die „Futtertankstelle“, um sich selbst schon mal für den Tag und die Futtersuche zu stärken. Und es bleiben somit auch mehr Insekten für die Brut übrig, da man sich ja nicht auch noch selbst versorgen muss. Der Bruterfolg ist somit gut unterstützt und auch die Bestände an Amseln (Usutu-Virus) und Blaumeisen (Lungenentzündung) haben sich, zumindest an meiner Futterstelle, gut erholt.

Mein Einstieg in die Ganzjahresfütterung begann klassisch mit dem Futterhaus auf einem Dreibein-Ständer. Dieses wurde jedoch „Opfer“ nächtlicher Randalierer (Waschbär, dazu aber später mehr).

Um das Angebot auf Meisenknödel ohne Netz in sogenannten Meisenknödelringen erweitern zu können, habe ich eine Bodeneinschlaghülse sowie einen 70x70x1800mm Pfosten verwendet und diesen am Kopfende mit einer etwa 500x500mm Holzplatte versehen. Diese wurde gegen Regen mit Dachpappe geschützt. An die Unterseite der Platte habe ich Schraubhaken montiert, um dort die 4 Meisenknödelringe aufhängen zu können. Leider musste ich dann abends die Ringe regelmäßig wieder reinholen, da es sich mittlerweile bei den Waschbären rumgesprochen hatte, wo es was zu holen gibt. Ein zu spätes Abhängen oder gar ein Vergessen wurde direkt ausgenutzt. Das Streufutter musste aber trotzdem abgeschrieben werden.

Mittlerweile ist die „Futtertankstelle“ erheblich erweitert worden. Sie besteht jetzt aus 2 Pfosten mit Abdeckung für je 3 Meisenknödelringe; diese sind quer mit einem 1800mm Pfosten verbunden und dieser ist mit einem Satteldach versehen. Unter dem Satteldach hängt, vor Regen geschützt, eine Regenrinne (mit Endstücken) für das Streu- und Fettfutter. Die Pfosten wurden gegen Erklettern mit jeweils einem 1m langen, „wackelig“ befestigten Ofenrohr (Durchmesser 120mm) versehen, direkt auf dem Ofenrohr sitzt ein Podest auf (500x500mm, mit Dachpappe). Das Podest verhindert, dass die Waschbären an dem wackeligen Ofenrohr nach oben klettern können und Halt finden. Futter, welches beim Zerhacken der Meisenknödel herabfällt, landet auf dem Podest und kann auch von anderen Vögeln gefressen werden. Die Abdeckungen am Kopfende eignen sich auch prima für frisches Wasser und ein Vogelbad für heiße Tage (ich nehme hier sehr stabile Blumenuntersetzer aus Kunststoff, da auch im Winter oftmals morgens das Eis herausgeklopft werden muss).

Auch der Standort der Futterstelle ist wichtig, da dieser nicht zu nah an stark befahrenen Straßen und Fenstern sein sollte (Verletzungsgefahr). Er sollte in der Nähe von Bäumen und Büschen sein (Achtung, nicht zu nah, wegen Waschbär). Die Umgebung sollte von den Vögeln gut einsehbar sein (z.B. anschleichende Katzen). Auch sollte keine Vegetation unter dem Futterplatz sein, damit das heruntergefallene Futter gefahrlos aufgenommen werden kann (wegen versteckter Feinde).

Vögel an „meiner“ Tanke:

Kohl-, Blau- und Sumpfmeisen, Sperlinge, Gimpel, Buchfinken, Grünfinken, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Zaunkönig, Amsel, Buntspecht, Eichelhäher, Kolkrabe, Ringeltaube, Star

Aktuelles Futterangebot:

Fett- und Weichfutter sowie Streufutter, Meisenknödel ohne Netz, gehackte Erdnüsse.

Grundsätzlich gibt es aber auch noch folgendes im Vorfeld zu bedenken:

Eine Ganzjahresfütterung muss auch das ganze Jahr über aufrechterhalten werden, da sich die Vögel sehr schnell auf die zusätzliche Futteroption einstellen. Ein plötzlicher Abbruch der Fütterung (z.B. durch Urlaub) hätte hier erhebliche Folgen für die Tiere, gerade in der Brutzeit. Auch darf man den finanziellen Aspekt der laufenden Futterkosten nicht außer Acht lassen, da je nach Akzeptanz, Futterangebot und über das Jahr verteilt, einiges an Kosten anfallen kann.

II. Waschbärsichere Futterstelle

(Bauanleitung von Patrick Nickolay)

Die Bauanleitung für die waschbärsichere Futterstelle kann hier heruntergeladen werden.

III. Greifvogel-Attacken auf Jogger am Waldrand

Im April 2020 häuften sich wieder im Umfeld von Weyer Angriffe von Greifvögeln auf Jogger. Die Gemeindeverwaltung hatte zunächst Schilder an den betroffenen Wegen aufgehängt, die das Betreten verboten haben. Nachdem dies nichts half, wurden die Jungen unter fachkundiger Betreuung eines Falkners entnommen.

Meist sind es Bussarde, die Menschen gegenüber eigentlich scheu sind. In der Brut- und Fütterungsphase sowie beim Flüggewerden der Jungtiere wird das Nest vom Männchen aber genau beobachtet, um mögliche Gefahren abzuwehren. Ein sich schnell nähernder Mensch (Jogger) wird als Gefahr erkannt und lautlos von hinten an der höchsten Stelle des Körpers (dem Kopf) angegriffen. So machen das Bussarde. Spaziergänger und vor allem Jogger sollten deshalb von April bis Juni Waldränder und Wege meiden, wo Greifvögel auf den Bäumen sitzend gesehen werden. Auch sollte keine grelle Kleidung getragen werden. Jogger sollten das Tempo drosseln und langsam weitergehen, wenn sie die Laufrichtung nicht ändern wollen.

Radfahrer werden übrigens seltener angegriffen, da der Bussard bei diesen sich noch schneller bewegenden “Feinden” von Flucht und nicht von Angriff ausgeht. Die Verbotsschilder der Gemeinde unbedingt beachten!

Insgesamt gilt: Rücksicht auf die Natur nehmen! So haben beide – Mensch und Natur – etwas davon.

IV. Vogeluhr

Wer singt zu welcher Uhrzeit?

Schon vor den ersten Sonnenstrahlen beginnen die Vögel während der Brunftzeit zu zwitschern. Aber welcher Gesang ist um welche Uhrzeit besonders deutlich zu vernehmen? Es scheint, als würden Vögel ununterbrochen und zu willkürlichen Uhrzeiten zwitschern. Doch der Gesang der gefiederten Freunde erfolgt einem exakten Ablauf. So können Sie beispielsweise sogar anhand der unterschiedlichen Gesänge die Uhrzeit schätzen. Der NABU bietet eine gute Übersicht über den aktuellen Vogelgesang in einer interaktiven Vogeluhr.

Der Vogelgesang richtet sich nach dem Sonnenaufgang. Dementsprechend folgt auch die Zeitangabe. So singen beispielsweise der Star 15 Minuten und die Kohlmeise 30 Minuten vor dem Sonnenaufgang. Der Gartenrotschwanz ist mit einem Gesang 80 Minuten vor dem Morgenrot ein echter Frühaufsteher.
Weitere Vögel mit ihrem Gesangsbeginn in Klammern sind nachfolgend aufgelistet: Singdrossel (55 Minuten vor dem Sonnenaufgang), Rotkehlchen (50 Minuten vor dem Sonnenaufgang), Amsel (45 Minuten vor dem Sonnenaufgang), Blaumeise (35 Minuten vor dem Sonnenaufgang), Buchfink (10 Minuten vor dem Sonnenaufgang).

Der Vogelgesang ist dabei nicht nur von der Helligkeit abhängig, sondern richtet sich auch nach den Temperaturen und sogar den Geräuschen der Umgebung. Dabei dient das Gezwitscher nicht nur dem Anlocken von Weibchen, viele Vögel stecken hiermit auch ihr Revier ab. Die Intention wird besonders durch die Dauer, die Lautstärke sowie die Wiederholungen und Abwandlungen deutlich.

[Quelle: http://www.t-online.de/heim-garten/garten/id_81002470/wann-singt-welcher-vogel-.html]